Erfahren Sie, was Barrierefreiheitswerte wirklich messen, warum sie irreführend sein können und welche praktischen Schritte Sie unternehmen können, um sowohl Ihren Wert als auch die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website zu verbessern.
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Erfahren Sie, was Barrierefreiheitswerte wirklich messen, warum sie irreführend sein können und welche praktischen Schritte Sie unternehmen können, um sowohl Ihren Wert als auch die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website zu verbessern.
Die Barrierefreiheit im Web kann für viele Webseitenbetreiber eine Herausforderung darstellen. Man weiß, dass es richtig und angesichts steigender gesetzlicher Anforderungen auch notwendig ist, aber wo fängt man überhaupt an? Woran erkennt man, ob die eigene Webseite barrierefrei ist? Und was bedeutet eine „gute Bewertung“ eigentlich?
Das Internet ist voll von Tools, die versprechen, Ihre Website zu scannen und Ihnen eine einfache Punktzahl von 0 bis 100 zu geben. Doch Barrierefreiheit ist mehr als nur eine Frage von Zahlen. Eine perfekte Punktzahl garantiert keine reibungslose Nutzung für Menschen mit Screenreadern oder die Navigation ohne Maus. Echte Barrierefreiheit ist ein Prozess, der die Schnelligkeit automatisierter Technologien mit der unersetzlichen Sorgfalt menschlicher Tests verbindet.
Dieser Leitfaden erklärt Ihnen, wie Barrierefreiheit gemessen wird, warum die Ergebnisse manchmal irreführend sein können und bietet Ihnen konkrete Schritte zur Verbesserung sowohl Ihrer Bewertung als auch der Benutzererfahrung – wobei der Schwerpunkt auf den Änderungen liegt, die die größte Wirkung erzielen.
Automatisierte Audits: Schnell, aber begrenzt
Für die meisten Webentwickler beginnt Barrierefreiheit mit einem automatisierten Audit. Tools wie WAVE, Lighthouse oder der Accessibility Assistant von Ally scannen den Quellcode Ihrer Website und kennzeichnen potenzielle Probleme anhand vordefinierter Regeln (meist der WCAG, den Richtlinien für barrierefreie Webinhalte). Automatisierte Audits funktionieren wie eine Rechtschreibprüfung für Barrierefreiheit: schnell, effizient und zuverlässig beim Aufspüren häufiger Fehler.
Diese Tools funktionieren durch die Analyse des Document Object Model (DOM) Ihrer Seite. Anders ausgedrückt: Sie analysieren die zugrunde liegende Struktur Ihrer Website (HTML und Seitenelemente), um Muster zu erkennen, die gegen die WCAG-Kriterien verstoßen.
Es kann beispielsweise Folgendes überprüfen:
Farbkontrast: Bietet die Textfarbe ausreichend Kontrast zur Hintergrundfarbe?
Bild-Alt-Text: Besitzt jedes <img>-Tag ein Alt-Attribut?
Formularbeschriftungen: Ist jedes Formulareingabefeld mit einem <label>-Tag verknüpft?
Überschriftenstruktur: Werden die Überschriften in einer logischen, hierarchischen Reihenfolge verwendet (z. B. erscheint eine <h3>-Überschrift nicht vor einer <h2>-Überschrift)?
Sprachattribute: Ist die primäre Sprache der Seite im <html>-Tag deklariert?
Automatisierte Audits gibt es in vielen Formen. Einige sind browserbasiert und scannen jede öffentliche URL; andere integrieren sich direkt in Ihr Content-Management-System ( CMS ) und ermöglichen Ihnen so Tests während der Entwicklung. Dieser proaktive Ansatz erleichtert es, Probleme zu erkennen und zu beheben, bevor Ihre Website online geht.
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Die Stärken: Warum automatisierte Tools unschätzbar wertvoll sind
Der größte Vorteil automatisierter Tools liegt in ihrer Geschwindigkeit und Skalierbarkeit . Einzelne Seiten lassen sich in Sekundenschnelle, ganze Websites in Minuten scannen – etwas, das kein Mensch je leisten könnte. Für Freelancer oder Agenturen, die mehrere Kundenprojekte betreuen, ist diese Effizienz von unschätzbarem Wert.
Hier spielen automatisierte Tools ihre Stärken voll aus:
- Nutzen Sie die einfachsten Möglichkeiten: Automatisierte Prüfprogramme sind hervorragend darin, häufige und eindeutige Verstöße zu erkennen. Dinge wie unzureichender Farbkontrast oder fehlender Alternativtext sind binär (sie sind entweder richtig oder falsch), und ein Computer erkennt sie sofort. Die Behebung dieser Probleme führt oft zu einer deutlichen Verbesserung der Barrierefreiheit und der praktischen Nutzbarkeit.
- Schaffen Sie einen klaren Einstieg: Wenn Sie sich noch nicht mit Barrierefreiheit auskennen, ist ein automatisierter Scan der perfekte Startpunkt. Der erstellte Bericht dient als priorisierte Aufgabenliste. Anstatt sich von der Fülle der WCAG-Richtlinien überwältigt zu fühlen, haben Sie eine konkrete Liste von Problemen, die Sie nacheinander angehen können. Gute Tools kennzeichnen nicht nur ein Problem, sondern erklären auch dessen Ursache und verlinken zum entsprechenden WCAG-Erfolgskriterium.
- Integrieren Sie sich nahtlos in Ihren Workflow: Die besten modernen Barrierefreiheitstools sind nicht auf einer separaten Website verfügbar, sondern werden Teil Ihres Entwicklungsprozesses. Wenn ein Tool in Ihr CMS integriert ist, fördert dies die Denkweise, „von Anfang an barrierefrei zu entwickeln“, anstatt „Barrierefreiheit später zu korrigieren“. Dieser proaktive Ansatz spart Zeit und führt zu einem barrierefreieren Endprodukt.
- Fortschritte anhand von Daten verfolgen: Ein automatisiertes Tool arbeitet unvoreingenommen. Es prüft anhand definierter Regeln und liefert ein neutrales Ergebnis. So lässt sich der Fortschritt im Zeitverlauf optimal verfolgen. Führen Sie heute einen Scan durch, nehmen Sie Korrekturen vor und wiederholen Sie den Vorgang morgen, um eine messbare Verbesserung Ihres Ergebnisses zu sehen. Diese Daten eignen sich hervorragend, um Kunden oder Stakeholdern den Fortschritt zu präsentieren.
Die Schwächen: Warum automatisierte Tools nur einen Teil der Geschichte erzählen
Trotz ihres Nutzens können automatisierte Scans nur etwa 30–40 % aller potenziellen Barrierefreiheitsprobleme erkennen . Das liegt daran, dass Maschinen zwar Code überprüfen können, aber den Kontext nicht verstehen.
Hier sind einige der kritischen Bereiche, in denen automatisierte Tools an ihre Grenzen stoßen:
- Qualität von Alternativtexten: Ein automatisiertes Tool kann zwar überprüfen, ob ein <img>-Tag ein Alt-Attribut besitzt. Es kann jedoch nicht feststellen, ob der Text innerhalb dieses Attributs nützlich ist. Ein Alt-Tag mit dem Inhalt „Bild“ oder „Grafik123“ besteht zwar die automatische Prüfung, bietet aber Nutzern von Bildschirmleseprogrammen keinerlei Mehrwert. Aussagekräftige Alternativtexte, die den Inhalt und die Funktion des Bildes präzise beschreiben, erfordern menschliches Urteilsvermögen.
- Tastaturnavigation und Benutzerfreundlichkeit: Ein Tool kann Ihnen nicht sagen, ob Ihre Website logisch und ausschließlich per Tastatur navigierbar ist. Es erkennt möglicherweise keine „Tastaturfalle“ (bei der ein Benutzer zwar in eine Komponente hinein-, aber nicht wieder heraustabben kann), aber es kann Ihnen sicherlich nicht sagen, ob die Tab-Reihenfolge verwirrend ist. Springt der Fokus logisch vom Header zum Hauptinhalt oder springt er unvorhersehbar über die Seite? Ist der Fokusindikator (die Umrandung, die Ihre aktuelle Position auf der Seite anzeigt) gut sichtbar? Dies sind Fragen der Benutzerfreundlichkeit, die einen menschlichen Tester erfordern.
- Die Verständlichkeit von Linktexten: Ein automatisierter Prüfer kann zwar bestätigen, dass Links vorhanden sind, aber nicht die Qualität der Ankertexte beurteilen. Eine Seite mit einem Dutzend Links, die alle mit „Hier klicken“ oder „Mehr erfahren“ beschriftet sind, ist zwar technisch korrekt, aber ein Albtraum für die Barrierefreiheit. Für Nutzer von Bildschirmleseprogrammen, die über Links navigieren, bietet dies keinerlei Kontext darüber, wohin die einzelnen Links führen. Beschreibende Ankertexte wie „Erfahren Sie mehr über unsere Webdesign-Dienstleistungen“ sind unerlässlich und können nur von Menschen verfasst und bewertet werden.
- Komplexe Interaktionen: Moderne Websites enthalten zahlreiche dynamische Komponenten wie Karussells, Mega-Menüs und interaktive Karten. Ein automatisiertes Tool kann nicht erkennen, wie diese Komponenten funktionieren sollen . Es kann beispielsweise nicht feststellen, ob ein individuell erstelltes Dropdown-Menü korrekt für Screenreader programmiert ist oder ob ein Videoplayer über nutzerfreundliche Steuerelemente für Menschen ohne Maus verfügt.
- Lesbarkeit und Verständlichkeit von Inhalten: Eine barrierefreie Website erfordert mehr als nur technische Umsetzung; es geht auch um kognitive Zugänglichkeit. Sind Ihre Inhalte in einfacher Sprache verfasst? Ist das Layout übersichtlich und aufgeräumt? Sind komplexe Sachverhalte in überschaubare Abschnitte unterteilt? Eine Maschine kann nicht beurteilen, ob eine Seite mit dichtem, fachsprachlichem Text für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen überfordernd ist.
Fazit: Automatisierte Audits sind Ihre erste Verteidigungslinie und unverzichtbar, um schnell Fehler zu beheben und Fortschritte aufzuzeigen. Sich ausschließlich darauf zu verlassen, kann jedoch ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermitteln. Sie zeigen zwar das „Was“, aber nicht das „Warum“ oder das „Wie es sich anfühlt“. Um die Barrierefreiheit Ihrer Website wirklich zu verstehen, sind Tests durch Menschen weiterhin unerlässlich.
Manuelles Testen: Warum der Mensch immer noch wichtig ist
Wenn automatisierte Tools nur einen Bruchteil der Barrierefreiheitsprobleme erkennen, wie findet man dann die restlichen? Die Antwort lautet: manuelles Testen. Dabei versetzt man sich in die Lage einer Person, die assistive Technologien nutzt, und navigiert selbst durch die Website, während diese Person spricht.
Während automatisierte Tests die Einhaltung eines technischen Standards überprüfen, geht es bei manuellen Tests um die Bewertung der Benutzererfahrung. Sie beantworten Fragen wie: „Lässt sich diese Aufgabe reibungslos erledigen?“, „Weiß ich, wo ich mich auf dieser Seite befinde?“ oder „Ist diese Website auch ohne visuelle Hinweise verständlich?“
Dieser menschenzentrierte Ansatz ist eine hervorragende Methode, um die subtilen, aber dennoch wichtigen Hindernisse aufzudecken, die automatisierte Werkzeuge möglicherweise übersehen.
Die Kernkomponenten des manuellen Barrierefreiheitstests
Manuelles Testen bedeutet nicht einfach nur wahlloses Herumklicken auf Ihrer Website. Es ist ein strukturierter Prozess, der mehrere Schlüsseltechniken umfasst. Die grundlegendsten davon sind die Navigation ausschließlich mit der Tastatur und das Testen mit Bildschirmleseprogrammen.
1. Navigation nur mit der Tastatur:
Viele Nutzer mit motorischen Einschränkungen können keine Maus bedienen. Sie sind auf eine Tastatur oder andere Hilfsmittel angewiesen, die die Tastaturfunktionalität emulieren (wie Blas- und Sauggeräte oder Schalter), um im Internet zu navigieren. Darüber hinaus sind viele Nutzer von Bildschirmleseprogrammen versierte Tastaturbenutzer. Ist eine Website nicht vollständig mit der Tastatur bedienbar, ist daher ein großer Teil der Nutzer sofort ausgeschlossen.
Das Testen der Tastaturbedienbarkeit ist unkompliziert, erfordert aber Geduld. Trennen Sie Ihre Maus vom Stromnetz oder legen Sie sie beiseite und versuchen Sie, Ihre Website nur mit diesen Tasten zu bedienen:
Tabulator: Verschiebt den Fokus auf das nächste interaktive Element (Link, Schaltfläche, Formularfeld).
Umschalt + Tab: Verschiebt den Fokus auf das vorherige interaktive Element.
Enter: Aktiviert einen Link oder eine Schaltfläche.
Leertaste: Aktiviert ein Kontrollkästchen oder eine Schaltfläche.
Pfeiltasten: Navigieren zwischen Optionen in einem Dropdown-Menü, einer Optionsfeldgruppe oder einem Schieberegler.
Escape: Schließt ein modales Fenster oder ein Dropdown-Menü.
Stellen Sie sich während Ihrer Navigation folgende Fragen:
Kann ich jedes interaktive Element erreichen?
Sie sollten mit der Tabulatortaste zu jedem Link, Button, Formularfeld und benutzerdefinierten Widget auf der Seite navigieren können. Wenn das nicht möglich ist, ist das Element nicht barrierefrei.
Ist der Fokusindikator immer sichtbar?
Das Element, das aktuell den Fokus hat, muss deutlich sichtbar umrandet sein. Wenn man mit der Tabulatortaste durch die Seite navigiert und der Fokusring verschwindet, ist man praktisch orientierungslos. Manche Designer blenden diese Umrandung aus ästhetischen Gründen aus (mit `outline: none;` in CSS ), was ein schwerwiegendes Problem der Barrierefreiheit darstellt.
Ist die Tab-Reihenfolge logisch?
Der Fokus sollte sich in einer vorhersehbaren Reihenfolge durch die Seite bewegen, die dem visuellen Layout folgt, typischerweise von oben nach unten und von links nach rechts. Springt der Fokus sprunghaft zwischen Kopfzeile und Fußzeile hin und her, wirkt die Navigation verwirrend.
Kann ich „Tastaturfallen“ vermeiden?
Eine Tastaturfalle tritt auf, wenn man zwar in eine Komponente hinein-, aber nicht mehr herausnavigieren kann. Dies kommt häufig bei schlecht implementierten Modalfenstern oder Widgets von Drittanbietern vor. Die einzige Möglichkeit, dem zu entkommen, ist das Neuladen der Seite, was äußerst frustrierend ist.
Kann ich alle Steuerelemente bedienen? Kann ich interaktive Elemente wie Karussells, Videoplayer oder benutzerdefinierte Dropdown-Menüs vollständig mit den Pfeiltasten und der Eingabetaste/Leertaste steuern?
Durch einen gründlichen Tastaturtest auf Ihren Hauptseiten werden einige der gravierendsten Barrierefreiheitsprobleme Ihrer Website aufgedeckt.
2. Bildschirmlesetests
Ein Screenreader ist eine Software, die den Bildschirminhalt vorliest. Er ist die wichtigste Möglichkeit für blinde und sehbehinderte Nutzer, auf digitale Inhalte zuzugreifen. Tests mit einem Screenreader sind unerlässlich, um zu verstehen, wie Ihre Website von diesen Nutzern wahrgenommen wird. Es ist eine aufschlussreiche Erfahrung, die verdeutlicht, wie sehr wir auf visuelle Reize angewiesen sind.
Zu den gängigen Bildschirmleseprogrammen gehören:
NVDA (NonVisual Desktop Access): Ein kostenloser Open-Source-Bildschirmleser für Windows. Er ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Entwickler.
JAWS (Job Access With Speech): Der beliebteste kommerzielle Bildschirmleser für Windows.
VoiceOver: In alle Apple-Geräte integriert (macOS, iOS, iPadOS).
TalkBack: In Android-Geräte integriert.
Wenn Sie mit einem Screenreader testen, hören Sie nicht nur den Text auf der Seite. Sie bewerten das gesamte Hörerlebnis. Achten Sie dabei auf Folgendes:
Seitenstruktur und Überschriften: Nutzer von Bildschirmleseprogrammen hören eine Seite nicht von oben nach unten. Sie navigieren häufig über Überschriften, um schnell den gewünschten Abschnitt zu finden. Wenn Ihre Seite keine logische Überschriftenstruktur aufweist (<h1> für den Haupttitel, <h2> für Hauptabschnitte usw.), ist sie wie ein Buch ohne Kapitelüberschriften. Das Bildschirmleseprogramm sollte „Überschrift Ebene 1: [Ihr Seitentitel]“ ansagen, um dem Nutzer die Orientierung zu erleichtern.
Alternativtext für Bilder: Hier zeigt sich die Schwäche automatisierter Tests. Beim Abspielen Ihrer Seite wird der Alternativtext vorgelesen. Ist er verständlich? Bietet er einen Mehrwert? Ist ein Bild rein dekorativ, sollte der Alternativtext leer sein (alt=„“), damit der Screenreader ihn überspringt. Beschreibt der Alternativtext ein wichtiges Diagramm ausreichend?
Linkkontext: Der Screenreader gibt „Link: [Linktext]“ vor. Wenn alle Ihre Links „Mehr erfahren“ lauten, weiß der Nutzer nicht, wohin sie führen. Eine Ansage wie „Link: Erfahren Sie mehr über unsere Barrierefreiheitsdienste“ liefert klare und hilfreiche Informationen.
Ankündigungen für dynamische Inhalte: Erscheint eine akustische Meldung, wenn ein Nutzer einen Artikel in den Warenkorb legt? Ein visueller Nutzer sieht lediglich die Aktualisierung des Warenkorbsymbols. Ein Nutzer eines Screenreaders benötigt hingegen eine explizite Ansage, beispielsweise „Artikel zum Warenkorb hinzugefügt“. Dies wird mithilfe von ARIA (Accessible Rich Internet Applications) erreicht, insbesondere durch aria-live-Regionen, die den Screenreader anweisen, Änderungen anzukündigen.
Das erstmalige Testen mit einem Screenreader kann eine Herausforderung sein. Es ist eine Fähigkeit, die Übung erfordert. Doch schon eine kurze Testphase zeigt, wo Ihre Website intuitiv ist und wo sie Schwächen aufweist. Beginnen Sie damit, die grundlegenden Befehle zum Lesen, Navigieren über Überschriften und Links sowie zum Ausfüllen von Formularen zu lernen. Diese Übung zur Förderung des Einfühlungsvermögens wird Ihre Herangehensweise an Webdesign grundlegend verändern.
3. Einbeziehung echter Nutzer
Der Goldstandard manueller Tests besteht darin, Menschen einzubeziehen, die täglich assistive Technologien nutzen. Ihre gelebte Erfahrung deckt Lücken auf, die kein Audit erfassen kann.
Sie können Teilnehmer über Organisationen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen, oder spezialisierte Usability-Testing-Plattformen gewinnen. Während einer Testsitzung bitten Sie die Nutzer, bestimmte Aufgaben auf Ihrer Website zu erledigen (z. B. „Kontaktinformationen finden“, „Produkt kaufen“), während sie ihren Ablauf beschreiben. Dieses Feedback deckt Schwachstellen auf und zeigt, wo Ihre Website gut funktioniert und wo nicht.
Fazit: Manuelle Tests sind zwar zeitaufwändiger und anstrengender als Scans, aber der Nutzen ist enorm. Sie verlagern den Fokus vom Bestehen eines Tests hin zur Unterstützung echter Nutzer – dem eigentlichen Kern der Barrierefreiheit.
Was Barrierefreiheitswerte tatsächlich widerspiegeln
Nach einem automatischen Scan wird Ihnen üblicherweise eine einfache Zahl zwischen 0 und 100 angezeigt. Es liegt nahe, diese Punktzahl als Endnote zu betrachten. Schließlich fühlt sich eine 95 wie eine sehr gute Note an, während eine 50 einem Durchfallen gleichkommt. Doch was genau bedeutet diese Zahl und wie viel Gewicht sollte man ihr beimessen?
Um einen Barrierefreiheitswert sinnvoll und nicht als irreführende Kennzahl zu nutzen, ist es wichtig zu verstehen, wie er berechnet wird. Ein automatisch ermittelter Wert garantiert weder die allgemeine Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website noch die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Er fasst lediglich die technischen Probleme zusammen, die ein automatisiertes Tool erkannt hat – hilfreich, um offensichtliche Probleme aufzudecken, aber definitiv nicht das Gesamtbild.
Wie die Punktzahl berechnet wird
Die meisten Tools folgen einem ähnlichen Prozess:
- Überprüfung auf Verstöße: Das Tool durchsucht den Quellcode Ihrer Seite und identifiziert alle Stellen, an denen gegen eine bekannte, maschinell testbare Barrierefreiheitsregel verstoßen wird. Dies kann von einer fehlenden Formularbeschriftung bis hin zu einem falsch verwendeten ARIA-Attribut reichen.
- Schweregrad festlegen: Nicht alle Barrierefreiheitsprobleme sind gleich schwerwiegend. Fehlender Alternativtext bei einem dekorativen Bild ist ein geringfügiges Problem. Eine vollständig fehlende Tastaturnavigation für das Hauptmenü hingegen ist ein kritisches Problem. Tools kategorisieren erkannte Barrierefreiheitsprobleme als geringfügig, mittel, schwerwiegend oder kritisch.
- Gewichtung anwenden: Kritische Probleme wirken sich deutlich stärker auf Ihre Punktzahl aus als kleinere. Die genaue Gewichtungsformel ist für jedes Tool individuell, das Prinzip bleibt jedoch gleich: Je schwerwiegender das Problem, desto mehr Punkte verlieren Sie.
- 4Berechnung der Endpunktzahl: Das Tool beginnt bei 100 Punkten und zieht dann für jedes gefundene Problem Punkte ab, angepasst an dessen Gewichtung. Eine Seite mit zehn kleineren Problemen kann dennoch eine hohe Punktzahl erreichen, während die Punktzahl einer Seite mit nur einem kritischen Problem stark abfallen kann.
- Google Lighthouse gibt beispielsweise ausdrücklich an, dass die Bewertung auf einem gewichteten Durchschnitt aller durchgeführten Barrierefreiheitsprüfungen basiert. Jede Prüfung wird als bestanden/nicht bestanden bewertet und entsprechend ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Nutzererfahrung gewichtet.
Was eine hohe Punktzahl bedeutet
Eine hohe Punktzahl (90 oder mehr) zu erreichen, ist ein Grund zum Feiern. Es signalisiert in der Regel Folgendes:
Gute Strukturhygiene: Sauberer und wohlgeformter HTML-Code mit korrekter Verwendung von Orientierungspunkten, Überschriften und Beschriftungen.
Keine offensichtlichen, eklatanten Fehler: Grundlegende Dinge wie Alternativtext und Farbkontrast wurden berücksichtigt.
Eine solide technische Grundlage: Ihre Website ist in einer guten Position, um durch manuelle Tests und Optimierungen wirklich nutzbar gemacht zu werden.
Eine hohe Punktzahl zu erreichen ist wie das Bestehen einer Sicherheitsprüfung bei einem Neuwagen. Die Grundlagen sind gegeben: Die Bremsen funktionieren, die Lichter leuchten, aber der eigentliche Test ist das Fahrverhalten im Straßenverkehr.
Was eine hohe Punktzahl nicht bedeutet
Eine perfekte Punktzahl von 100 bedeutet nicht automatisch eine perfekt zugängliche oder nutzbare Website. Folgendes wird bei dieser Bewertung nicht berücksichtigt:
Kontext und Bedeutung: Ein automatisiertes Tool kann nicht beurteilen, ob Ihr Alternativtext aussagekräftig oder Ihr Linktext beschreibend ist. Ein Alternativtext wie „image123“ wird trotzdem akzeptiert.
Praxistauglichkeit: Die Bewertung sagt nichts über die Nutzererfahrung aus. Ein Checkout-Prozess mag technisch korrekt sein, aber völlig verwirrend.
Kognitive Zugänglichkeit: Die Bewertung berücksichtigt nicht, ob Ihre Inhalte leicht verständlich sind, ob Ihr Layout einfach und vorhersehbar ist oder ob Sie ablenkende, automatisch abspielende Animationen vermeiden.
Die ungetestete Mehrheit: Denken Sie daran, dass automatisierte Tools nur 30–40 % der Probleme erkennen können. Ein perfektes Ergebnis bei 30 % der Probleme bedeutet nicht, dass die restlichen 70 % in Ordnung sind. Es bedeutet lediglich, dass sie nicht getestet wurden.
Sich ausschließlich auf eine automatisierte Bewertung zu verlassen, kann eine gefährliche blinde Stelle schaffen: Entwicklerteams glauben dann, ihre Arbeit sei getan, obwohl in Wirklichkeit noch erhebliche Hürden für Besucher bestehen. Die Bewertung sollte als Diagnoseinstrument und nicht als Abschlusszertifikat betrachtet werden.
Die Fallstricke: Einen Test bestehen ≠ Benutzerfreundlichkeit
Barrierefreiheit bedeutet nicht, einfach nur Checklisten abzuhaken, sondern Ihre Website für alle nutzbar zu machen. Hier liegt die Kluft zwischen Konformität und Benutzerfreundlichkeit: Eine Website, die automatisierte Tests mit Bravour besteht, frustriert echte Nutzer. Wer sich zu sehr auf die perfekte Punktzahl konzentriert, verliert leicht den Blick fürs Wesentliche und erhält eine Website, die zwar technisch konform, aber praktisch unbrauchbar ist.
Lassen Sie uns einige konkrete Szenarien betrachten, in denen eine „perfekte“ Punktzahl gefährlich irreführend sein kann.
Szenario 1: Die Form, die Menschen im Stich lässt
Stellen Sie sich ein komplexes Registrierungsformular auf Ihrer Website vor. Sie haben sorgfältig gearbeitet. Jedes Eingabefeld hat ein entsprechendes <label>-Tag. Alle Kontrollkästchen und Optionsfelder sind korrekt gruppiert. Sie haben sogar ARIA-Attribute verwendet, um Pflichtfelder zu kennzeichnen. Sie führen einen automatisierten Scan durch, und das Formular erhält die volle Punktzahl. Erfolg!
Doch dann versucht ein Nutzer mit einer kognitiven Beeinträchtigung, das Formular zu verwenden. Die Beschriftungen sind zwar vorhanden, aber voller Fachjargon. Die Anweisungen befinden sich in einem langen, unübersichtlichen Absatz am Anfang des Formulars. Die Fehlermeldungen sind vage und lauten lediglich „Ungültige Eingabe“, ohne zu erklären, was falsch ist oder wie man das Problem beheben kann. Ein Nutzer eines Screenreaders stellt fest, dass die Felder zwar beschriftet sind, der logische Ablauf jedoch verwirrend ist und er nicht ohne Weiteres erkennen kann, welche Felder zu welchem Abschnitt gehören.
Ergebnis: Das Formular besteht den automatisierten Test, fällt aber beim menschlichen Test durch. Es ist technisch zugänglich, aber kognitiv nicht zugänglich oder nutzbar.
Szenario 2: Das Menü, das Zeitverschwendung ist
Stellen Sie sich eine große E-Commerce -Website mit einem Mega-Menü vor, das Hunderte von Links enthält. Die Entwickler haben viel Wert darauf gelegt, dass das gesamte Menü per Tastatur bedient werden kann. Jeder einzelne Link lässt sich mit der Tabulatortaste ansteuern, und es gibt keine versteckten Tastenkombinationen. Die automatische Prüfung gibt grünes Licht.
Ein Nutzer, der ausschließlich die Tastatur verwendet, muss jedoch 150 Mal die Tabulatortaste drücken, um zum Link „Mein Konto“ ganz am Ende der Kopfzeile zu gelangen. Es gibt keinen Link „Zum Hauptinhalt springen“, sodass er bei jedem Seitenaufruf erneut durch das gesamte Menü navigieren muss, um zum Hauptinhalt der Seite zu gelangen.
Das Ergebnis: Die Website erfüllt zwar technisch die Anforderungen an die Tastaturbedienung, die Benutzererfahrung ist jedoch äußerst ineffizient.
Szenario 3: Der Alternativtext, der nichts aussagt.
Angenommen, Sie haben einen Blogbeitrag, der ein komplexes Diagramm zur Veranschaulichung wichtiger Daten verwendet. Das automatisierte Tool prüft das Diagrammbild auf ein Alt-Attribut und findet eines. Der Alt-Text lautet: „Diagramm mit Umsatzdaten des 3. Quartals“. Das Tool bewertet dies als positiv.
Ein blinder Nutzer, der einen Screenreader verwendet, hört: „Diagramm mit Umsatzdaten des 3. Quartals“. Dadurch wird ihm zwar erklärt, was das Bild zeigt, aber er erhält keinerlei Einblick in die darin enthaltenen Informationen. Er hat keinen Zugriff auf die Datenpunkte, die Trends oder die Schlussfolgerungen, die ein sehender Nutzer aus dem Diagramm ziehen würde.
Ergebnis: Der Alternativtext erfüllt zwar die Anforderungen der automatischen Prüfung, ist aber für den Nutzer nicht verständlich. Besser wäre es, die Ergebnisse des Diagramms im Alternativtext kurz zusammenzufassen und anschließend auf eine vollständige, barrierefreie Datentabelle auf der Seite zu verlinken. Dies setzt voraus, dass der Nutzer den Zweck des Inhalts versteht.
Mehr als nur die Punktzahl
Diese Beispiele verdeutlichen, warum automatisierte Bewertungen als Ausgangspunkt und nicht als Endziel betrachtet werden müssen. Wahre Barrierefreiheit bedeutet, die Perspektive zu ändern:
Von der Checkliste zur Customer Journey: Hören Sie auf zu fragen: „Habe ich den Test bestanden?“ und fragen Sie sich stattdessen: „Kann mein Nutzer sein Ziel ohne Frustration erreichen?“
Von Konformität zu Empathie: Denken Sie an den Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms. Was würde die Klarheit, Vorhersagbarkeit und Benutzerfreundlichkeit für ihn verbessern?
Von der Fehlerbehebung bis zum Neuaufbau: Integrieren Sie Barrierefreiheit von Anfang an in Ihr Design und Ihre Inhalte.
Die Gefahren, die mit dem Streben nach der Höchstpunktzahl einhergehen, sind real. Doch indem man versteht, was diese Punktzahlen bedeuten und wo ihre Grenzen liegen, kann man sie als Teil eines ganzheitlicheren, nutzerzentrierten Ansatzes zur Schaffung eines wirklich barrierefreien Webs nutzen.
Wie Sie sowohl Ihre Punktzahl als auch die Benutzerfreundlichkeit verbessern können
Die gute Nachricht: Viele Verbesserungen sind einfach und wirkungsvoll. Die Konzentration auf einige grundlegende Bereiche steigert nicht nur Ihre automatisierte Bewertung, sondern führt auch zu sofortigen, spürbaren Verbesserungen der tatsächlichen Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website. Beginnen Sie mit diesen schnellen Erfolgen:
#1: Für ausreichenden Farbkontrast sorgen
Warum das wichtig ist: Unzureichender Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist eines der häufigsten Probleme mit der Barrierefreiheit im Web. Es betrifft Menschen mit Sehschwäche, Farbenblindheit und sogar Nutzer, die Ihre Website bei hellem Sonnenlicht auf einem Mobiltelefon besuchen. Wenn Text schwer lesbar ist, kann dies zu Schwierigkeiten beim Lesen, Augenbelastung oder dem vollständigen Übersehen wichtiger Informationen führen.
So prüfen Sie es: Ein automatisiertes Tool eignet sich hierfür ideal. Browsererweiterungen wie WAVE oder Axe kennzeichnen sofort Texte, die die WCAG-Kontrastanforderungen nicht erfüllen. Alternativ können Sie Online-Kontrastprüfer verwenden, bei denen Sie Ihre Text- und Hintergrundfarben manuell eingeben und prüfen können, ob sie den Anforderungen entsprechen. WCAG 2.1 AA, der allgemein anerkannte Standard, fordert ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 für normalen Text und 3:1 für große Schrift (18 pt oder 14 pt fett).
So beheben Sie das Problem:
Passen Sie Ihre Markenfarben an: Wenn Ihre primären Markenfarben nicht genügend Kontrast bieten, sollten Sie eine barrierefreie Farbpalette für die Webnutzung erstellen. Dies kann bedeuten, dass Sie Ihre Textfarbe abdunkeln oder Ihre Hintergrundfarbe aufhellen. Sie müssen Ihre Marke nicht aufgeben; Sie müssen lediglich die barrierefreien Farbtöne innerhalb dieser Marke finden.
Vermeiden Sie es, Text auf Bilder zu legen: Seien Sie äußerst vorsichtig, wenn Sie Text über Bilder oder Farbverläufe legen. Der Kontrast kann sich innerhalb des Bildes drastisch verändern, sodass manche Wörter lesbar und andere unleserlich werden. Eine gängige Lösung ist das Hinzufügen eines halbtransparenten, einfarbigen Hintergrunds hinter dem Text, um einen gleichmäßigen und ausreichenden Kontrast zu gewährleisten.
#2: Geben Sie aussagekräftigen Alternativtext für Bilder an.
Warum das wichtig ist: Alternativtext (Alt-Text) ist das wichtigste Werkzeug, um visuelle Inhalte barrierefrei zu gestalten. Er bietet eine Textbeschreibung eines Bildes für Nutzer von Bildschirmleseprogrammen und wird auch angezeigt, wenn ein Bild nicht geladen werden kann. Ohne ihn sind Bilder für Menschen mit Sehbehinderung ein Informationsloch.
So prüfen Sie es: Ein automatisiertes Tool kann Ihnen zwar anzeigen, ob ein Alt-Attribut vorhanden ist , aber nur ein Mensch kann beurteilen, ob es aussagekräftig ist . Gehen Sie die wichtigsten Bilder Ihrer Website durch und lesen Sie die von Ihnen verfassten Alt-Texte. Vermittelt der Text den Inhalt und die Funktion des Bildes?
So beheben Sie das Problem:
Das Schreiben von gutem Alternativtext ist eine Kunst, aber hier sind einige einfache Regeln:
Seien Sie kurz und prägnant: Beschreiben Sie den Bildinhalt so, als würden Sie ihn jemandem am Telefon erklären. Vermeiden Sie Formulierungen wie „Bild von…“ oder „Foto von…“ – der Bildschirmleser gibt bereits an, dass es sich um ein Bild handelt.
Beachten Sie den Kontext: Der beste Alternativtext hängt davon ab, warum das Bild verwendet wird. Befindet sich ein Bild einer Person auf der „Über uns“-Seite eines Unternehmens, sollte der Alternativtext deren Namen und Titel enthalten (z. B. „Jane Doe, Geschäftsführerin“). Ist dasselbe Foto in einem Modeartikel zu sehen, könnte die Beschreibung den Fokus auf die Kleidung der Person legen.
Funktion verlinkter Bilder: Wenn ein Bild verlinkt ist, sollte der Alternativtext das Ziel des Links beschreiben, nicht das Bild selbst. Wenn beispielsweise Ihr Firmenlogo auf die Startseite verlinkt, sollte der Alternativtext „[Firmenname] Startseite“ lauten, nicht „Firmenlogo“.
Verwenden Sie leeren Alternativtext für dekorative Bilder: Wenn ein Bild rein dekorativ ist und keinen Informationswert hat (wie ein Hintergrundmuster oder ein stilistisches Element), sollte es ein leeres Alt-Attribut haben: alt=„“. Dies weist den Screenreader an, es zu überspringen und vermeidet so unnötige Störungen für den Benutzer.
Schneller Erfolg #3: Logische Navigation und Struktur erstellen
Warum das wichtig ist: Eine klare, konsistente und logische Struktur ist das Fundament einer barrierefreien Website. Nutzer von Hilfstechnologien sind stark auf Strukturelemente wie Überschriften und Orientierungspunkte angewiesen, um den Seitenaufbau zu verstehen und effizient zu navigieren. Eine gute Struktur kommt allen zugute, da Inhalte dadurch leichter zu erfassen und zu verstehen sind.
So prüfen Sie es:
Überschriften: Verwenden Sie eine Browsererweiterung, die die Überschriftenstruktur Ihrer Seite visualisiert. Haben Sie genau eine <h1>-Überschrift pro Seite? Folgen die <h2>-, <h3>-Überschriften usw. einer logischen, hierarchischen Reihenfolge ohne Überspringen von Ebenen?
Tastaturnavigation: Führen Sie den zuvor beschriebenen Test ausschließlich mit der Tastatur durch. Können Sie alle Bereiche erreichen? Ist die Fokusreihenfolge logisch? Ist die Fokusanzeige sichtbar?
Linktext: Durchsuchen Sie Ihre Seiten nach allgemeinen Linktexten wie „Hier klicken“, „Mehr erfahren“ oder „Weiterlesen“.
So beheben Sie das Problem:
Überschriften richtig verwenden: Verwenden Sie Überschriften, um Ihren Inhalt klar zu strukturieren. Die <h1>-Überschrift sollte der Haupttitel der Seite sein. <h2>-Überschriften kennzeichnen die Hauptabschnitte, <h3>-Überschriften die Unterabschnitte usw. Wählen Sie Überschriften nicht nach ihrem Aussehen, sondern nach ihrer inhaltlichen Bedeutung.
Verfassen Sie aussagekräftige Linktexte: Anstatt „Hier klicken“ sollte der Linktext das Ziel beschreiben. Ändern Sie beispielsweise „Um unseren neuesten Bericht zu lesen, klicken Sie hier “ in „ Lesen Sie unseren Jahresbericht 2025 “. Dies ermöglicht Nutzern von Bildschirmleseprogrammen, beim Navigieren über Links einen klaren Kontext zu erhalten.
Fügen Sie einen „Zum Hauptinhalt springen“-Link hinzu: Dieser Link, üblicherweise das erste Element auf der Seite, ist nur sichtbar, wenn er den Tastaturfokus erhält. Er ermöglicht es Nutzern von Tastatur und Bildschirmleseprogrammen, die sich wiederholenden Navigationslinks im Header zu umgehen und direkt zum Hauptinhalt der Seite zu gelangen. Diese einfache Ergänzung verbessert die Navigationseffizienz erheblich. Indem Sie diese drei Bereiche optimieren, beheben Sie einen Großteil der von automatisierten Scannern gefundenen Probleme und schaffen eine solide Grundlage für eine wirklich nutzerfreundliche und barrierefreie Website.
Wichtigste Erkenntnisse
Barrierefreiheit ist eine Mischung aus Kunst und Wissenschaft. Sie erfordert sowohl automatisierte Werkzeuge zur Erkennung technischer Fehler als auch manuelle Tests durch Menschen, um die Benutzerfreundlichkeit und den Kontext in der Praxis zu bewerten.
Automatisierte Tools sind zwar schnell, aber begrenzt. Sie eignen sich hervorragend, um etwa 30–40 % der Barrierefreiheitsprobleme aufzudecken, wie beispielsweise Fehler im Farbkontrast oder fehlende Alternativtexte für Bilder. Allerdings können sie weder den Kontext noch die Nutzererfahrung berücksichtigen.
Manuelle Tests sind für echte Benutzerfreundlichkeit unerlässlich. Nur ein Mensch kann beurteilen, ob die Navigation logisch, die Inhalte verständlich und die Bedienung durch einen Screenreader sinnvoll ist. Dazu gehören Tests ausschließlich mit der Tastatur, Überprüfungen mit Screenreadern und das Feedback der Nutzer.
Barrierefreiheitsbewertungen sind ein Ausgangspunkt, nicht das Ziel. Eine Bewertung durch ein automatisiertes Tool misst die technische Konformität anhand einer Checkliste. Sie ist ein nützlicher Statuscheck, garantiert aber keine gute Nutzererfahrung.
Ein bestandener Test bedeutet nicht automatisch eine nutzbare Website. Eine Website kann zwar im automatisierten Test die volle Punktzahl erreichen, aber dennoch für Menschen mit Behinderungen aufgrund eines unübersichtlichen Layouts, einer unlogischen Lesereihenfolge oder einer ineffizienten Navigation extrem frustrierend sein.
Konzentrieren Sie sich zunächst auf wirkungsvolle Änderungen. Sie können die Barrierefreiheit Ihrer Website deutlich verbessern, indem Sie sich auf grundlegende Elemente konzentrieren: ausreichenden Farbkontrast sicherstellen, beschreibende Alternativtexte für Bilder schreiben, geeignete Überschriftenstrukturen verwenden und gewährleisten, dass die gesamte Website mit der Tastatur navigierbar ist.
Autor: Dana Seligman von Elementor